Meißner Schützenverein 1460 e.V. – Tradition seit 1460
Meißner Schützenverein 1460 e.V. – Tradition seit 1460

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SZ Online vom 15.11.2017

Meißner Schützen erhalten historische Unikate

Pokale und Ehrenurkunden seines Großvaters übergab jetzt der Leipziger Claus Siegel. Sie stammen vom alten Meißner Bürgerschützen-Bataillon.

Von Marcus Herrmann

Ehrenurkunde für den Bürgerschützen Alwin Siegel. Foto: C. Hübschmann
Ehrenurkunde für den Bürgerschützen Alwin Siegel. Foto: C. Hübschmann

© claudia hübschmann

Der Ruheständler Claus Siegel aus Leipzig hat am vergangenen Mittwochvormittag im Meißner Rathaus einen Pokal sowie Ehrenurkunden seines Großvaters an den Meißner Schützenverein 1460 übergeben. Im Beisein von Oberbürgermeister Olaf Raschke (parteilos) und einer Abordnung des Meißner Schützenvereins übergab Siegel die historischen Relikte aus seiner Privatsammlung. Laut Pressereferent Michael Eckardt umfasst die Schenkung mehrere Ehrenurkunden sowie einen Ehrenpokal, mit dem der Großvater Claus Siegels, der Meißner Blumenfabrikant Alwin Siegel (1844-1924), einst ausgezeichnet wurde.

Alwin Siegel wurde 1912 unter anderem zum Ehrenkommandant des Meißner Bürgerschützen-Bataillons der Privilegierten Scheiben- und Vogelschützen-Gesellschaft ernannt und für seine 40-jährige treue Dienstzeit mit einem Silberpokal bedacht. „Der Schenker hat nun die historischen Unikate in die Hände des ältesten Meißner Schützenvereins gegeben, der seinen Dank mit dem Versprechen der sicheren Verwahrung sowie der Gewährung der öffentlichen Zugänglichkeit ausdrückte“, so Eckardt nach der Übergabe.

SZ Online vom 16.03.2017

„Besser Schießsport als Komasaufen“

Der SZ-Beitrag über die Erfahrungen der jungen Sportschützin Lysann Günzel hat eine Flut von Reaktionen ausgelöst.

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Gesicherte Waffen warten auf ihre Schützen.
Gesicherte Waffen warten auf ihre Schützen.

© Peter Kuner

Großenhain. Sportschützin wehrt sich gegen Diffamierung“, dieser Beitrag aus der Mittwochausgabe der Großenhainer SZ hat im Internet für große Diskussion gesorgt. Der auch auf sz-online publizierte Artikel rief viele Meinungsäußerungen hervor, die sich mit dem generellen Ansehen von Sportschützen und anderen Waffenbesitzern auseinandersetzen. So meldete sich Jäger Michael Thoma auf Facebook: „Danke, dass endlich mal die latente Angst vor Schusswaffen an den Pranger gestellt wird. Sportschießen ist ein Sport, der verantwortungsvoll ausgeübt werden muss, gar keine Frage. Aber wenn polizeilich überprüfte, gesetzestreue Bürger mit einer Mischung aus Unwissenheit und Populismus diskriminiert werden, habe ich dafür kein Verständnis.“ Da man sich sonst aus Angst um die Political Correctness nicht zu äußern traue, müsse man halt auf die „Amokschützen“ oder die „Waffenlobby“ eindreschen, beklagt Michael Thoma.

Offener Brief an den Schulleiter

Und schrieb dem Schulleiter einen offenen Brief, in dem es unter anderem heißt: „Sportschießen ist in der Tat ein Sport, der ein gewisses Gefahrenpotenzial birgt und deswegen sehr verantwortungsvoll ausgeübt werden muss. Das Waffengesetz sieht hierfür klare Vorgaben zu polizeilichen Überprüfungen, Wartezeiten, Trainingsfrequenz, medizinisch-psychologische Untersuchung, Aufbewahrung von Schusswaffen und viele andere Dinge vor. Sportordnungen sind klar ausgelegt, um eine Abgrenzung von polizeilichen und militärischen Trainingsarten abzugrenzen.“

Michael Thoma rät als sinnvolle Auseinandersetzung mit dem Thema zu einem Diskussionsforum in der Schule, in der auch ein Vertreter eines Schießsportverbandes oder ein Wettkampfschütze zu Wort kommen dürfen. „Egal, ob die Bemerkungen in der Weise gefallen sind, wie im Artikel beschrieben: Dies ist die Schule der Thematik und auch ihrer Schülerin schuldig.“ Dagobert Burns aus Halle äußert sich folgendermaßen: „Und unsere Olympiasieger, Landesmeister, deutschen Meister und, und, und sind dann also auch potenzielle Amokläufer? Wenn man den Schießsport ernsthaft betreibt, ist das Leistungssport! Der Schulleiter hat sich wahrscheinlich noch nie mit der Waffe auseinandergesetzt oder war selbst mal in einem Schützenverein, um zu sehen, wie es tatsächlich da abläuft. Rambos oder leichtsinnige Idioten sind da fehl am Platz. Lieber eine Schülerin, die Sportschützin ist, als ein Haufen Teenies, die nur Komasaufen und Blödsinn im Kopf haben.“

Kathia Fischer aus der Region Pirna schreibt: „Der Direktor mag den Schießsport nicht und ich finde es auch immer zweifelhaft, Teenager da heranzuführen. Wobei das besser ist, als gar keinem Sport oder Hobby nachzugehen. Allerdings diejenigen, die so ein Hobby ausüben, gleich alle als potenzielle Attentäter abzustempeln und regelmäßig dumme Sprüche gegen diese Schüler herauszuwerfen, statt die Leistungen zu würdigen, ist absolut daneben.“ Dirk Hummel aus Metzingen findet: „Man muss den Waffenbesitz nicht mögen, es bleibt jedem Menschen frei, diesen sogar zu verabscheuen – keiner wird gezwungen, sich eine Waffe zu beschaffen, denn glücklicherweise sind die Zeiten des Volkssturmes längst Vergangenheit.“

Hans-Jörg Krutzki, Vorsitzender der Freischützengesellschaft Großenhain, schreibt in einem Leserbrief: „Es ist schon erstaunlich, was über den Schießsport bzw. die Sportschützen so alles abgelassen wurde und wird. Der Schulleiter Backen sollte, wenn er den Begriff Amokschützin gebraucht, die Herkunft und Bedeutung des Wortes Amok kennen! Nur kurz: Ein Amoklauf geschieht durch eine psychische Erkrankung mit tollwutähnlichen Ausbrüchen. Dies nachzulesen erfordert keine große Mühe. Der Schulleiter unterstellt hier nicht nur einer Schülerin seiner Schule, sondern allen Sportschützen indirekt eine psychische Erkrankung. Der erwähnte, frühere Vergleich mit einer „Che Guevara-Pose“ ist nicht weniger unsinnig. Eigenartig, denn die deutsche Unesco-Kommission, die Kulturministerkonferenz und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien haben sieben Formen des immateriellen Kulturerbes ausgezeichnet, darunter auch das deutsche Schützenwesen. Der Präsident des Deutschen Schützenbundes, Heinz-Helmut Fischer, und der Generalsekretär der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen, Peter-Olaf Hoffmann, nahmen die Urkunde am 11. März 2016 entgegen.“

Es gibt auch Verständnis

Es gibt auf Facebook auch Befürworter der Haltung des Schulleiters. Mirko  Thomas, Großenhain,  meint: „Lächerlich! `Für dessen vermeintliche Aussage gibt es keine Zeugen` (sofern der Spruch wirklich so ausgesprochen wurde). Aber im Zweifelsfall glauben wir dem in die Kamera lächelnden Mädchen mit ner Waffe in der Hand. Mit etwas mehr Lebenserfahrung hätte man mit einem Spruch `zurückgeschossen` und fertig. Aber man muss sich ja heutzutage immer gleich beschweren und der Gegenüber angeklagt werden. Vielleicht könnte man sich einfach mal vorher Gedanken über die Tragweite einer solchen Beschwerde machen und abwägen, ob es im Verhältnis steht.“ Ähnlich sieht es André Sichting: „Ein Teenager, der seinen Direktor nicht leiden kann und sich durch einen Satz direkt beleidigt fühlt, und natürlich ein Schulleiter, der blöde Sprüche macht, statt sich zurückzuhalten. Nachvollziehen kann ich beide Standpunkte, und jeder kennt solche Situationen und Charaktere. Das Einzige, was ich nicht verstehe, ist das Aufheben, welches umso eine völlig irrelevante Lappalie gemacht wird. Am besten regen wir uns alle noch mal ne Runde auf, sobald jemand mal einen Furz lässt, und verklagen uns alle gegenseitig … das macht Sinn.“ Jane Doeh, Dresden, meint: „Ich finde den Sport klasse. Würde ich am liebsten selbst machen. Ich bin auch Pädagogin.“

SZ Online vom 14.03.2017

Sportschützin wehrt sich gegen Diffamierung

Lysann Günzel sieht sich und ihren Freizeitsport missachtet – ausgerechnet von ihrem Schulleiter.

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Sportschützin Lysann Günzel trainiert mehrmals die Woche, so auch beim Schützenverein Großenhain. Es ärgert sie, dass ihr Schulleiter das nicht anerkennt.
Sportschützin Lysann Günzel trainiert mehrmals die Woche, so auch beim Schützenverein Großenhain. Es ärgert sie, dass ihr Schulleiter das nicht anerkennt.

© Anne Hübschmann

Schönfeld. Gegen den Schönfelder Oberschulleiter Klaus Backen läuft eine Dienstaufsichtsbeschwerde. Familie Günzel aus Brockwitz hat sie bei der Bildungsagentur eingereicht. Ihre Tochter Lysann geht in die zehnte Klasse der Schönfelder Schule. Und sie ist Sportschützin. Mit dem Inhalt der Beschwerde hat sich die 16-Jährige auch an Kreisschützenmeister Alois Langwieser aus Sacka gewandt. Von einer Anzeige bei der Polizei hat sie vorerst abgesehen.

Ausgangspunkt ist ein Vorfall, der etwa ein Jahr zurückliegt. Zum Zeitpunkt des vorherigen Tages der offenen Tür in der Schule soll Klaus Backen zu Lysann gesagt haben, sie werde wohl zur Amokschützin ausgebildet. Anlass war wahrscheinlich ihre Präsentation von Waffen und Ausrüstung an dem öffentlichen Tag in der Schule. Damals gab es noch die Arbeitsgemeinschaft Sportschießen, die vorgestellt wurde – mit Billigung von Schulleiter Backen.

Für dessen vermeintliche Aussage gibt es keine Zeugen. Dennoch sehen Familie Günzel und auch der Kreisschützenmeister darin eine Haltung des Schulleiters bestätigt, die ihnen freilich gar nicht gefällt. „Wenn Lysann zur Amokschützin ausgebildet würde, wären alle Sportschützen potenzielle Amokschützen“, schlussfolgert Alois Langwieser und greift damit ein immer wiederkehrendes Vorurteil gegen Schützenvereine auf.

Allerdings gibt es dafür in Schönfeld keinerlei Anhaltspunkte. Lysann ist eine leistungsstarke Schülerin, die in diesem Jahr wahrscheinlich einen guten Schulabschluss schaffen wird. Sie erhielt 2015 eine Auszeichnung als beste Schülerin, ist Schülersprecherin und in der Schulkonferenz. Für den Schützensport wurde Lysann ausgewählt, weil sie ein „ruhiges Wesen“ hat und kein Hitzkopf ist. Deshalb hat sie es im Schießen schon weit gebracht. Sie schaffte als Mitglied des Schönfelder Schützenvereins einen dritten Platz beim Landes-Königsschießen und wurde 2016 auch Kreisschützenkönigin in der Jugendklasse. Die 16-Jährige ist im Schützenkreis Röder-Mulde als Kreisdamenmeisterin im Vorstand.

Vom Schulleiter selbst ist zu den Vorwürfen nichts zu erfahren. Klaus Backen verweist auf Nachfrage auf die laufende Ermittlung durch die Bildungsagentur. Gegenüber dem Schönfelder Bürgermeister Weigel als Vertreter des Schulträgers erklärte Backen, dass er den Satz so nicht gesagt hätte. Außerdem wäre alles schon ausgeräumt, was augenscheinlich nicht stimmt. Pikanterweise ist Hans-Joachim Weigel selbst Vorsitzender des Schönfelder Schützenvereins und steht hinter Lysann.

Aufhellend ist in dem Zusammenhang die Meinung von Paul Seifert, heute 23 Jahre alt und früherer Schüler der Oberschule. Auch er war mal als erfolgreicher Schütze aus der Schul-AG mit einem Luftgewehr in der Zeitung abgebildet. Danach soll Schulleiter Klaus Backen gesagt haben, das sehe ja aus wie in „Che Quevara-Pose“. „Das habe ich als negativ aufgefasst“, sagt Paul Seifert und erklärt, dass er das damals nur deshalb nicht habe aufklären lassen, weil er sich als Schüler nicht in der Lage dazu fühlte. „Herr Backen hat sich nicht groß um die AG Schießen gekümmert, er hat sie trotz Erfolgen auch nicht besonders hervorgehoben“, im Gegensatz zu anderen Leistungen von Schülern, so der ehemalige Schüler. Laut Paul Seifert hat Klaus Backen eine Abneigung gegen den Schießsport. Er duldete die AG nur – vielleicht auch als Zugeständnis an den Schönfelder Bürgermeister?

Bisher konnten sich Klaus Backen und Familie Günzel nicht aussöhnen. Eine Aussprache mit den Eltern endete in lautem Streit. Zwar hat sich Backens Verhältnis zu Lysann normalisiert, nachdem er ihr vor den Eltern gedroht hatte: „Ich werde mir deine Arbeiten sehr genau ansehen.“ Doch für die Zehntklässlerin ist die Sache nicht abgeschlossen. Das sieht neben Bürgermeister Weigel auch Lysanns Trainer Klaus Bernhardt so. Dem hatte die Schülerin sofort von der Amokschützen-Äußerung erzählt. „Ich glaube ihr“, so der Trainer. Auch Alois Langwieser steht auf Lysanns Seite. Der Kreisschützenmeister hat den Vorgang bei allen möglichen Ämtern öffentlich gemacht: Kultusministerium, Landessportbund, sächsischer Schützenbund, Landesschülerrat und Landrat. Bisher schrieb nur der Landessportbund zurück, dass der Vorfall „ärgerlich“ wäre, man aber keine Handhabe hätte. Und vom Landratsamt kam der Hinweis, sich doch an die Bildungsagentur zu wenden. Lysann Günzel meint, ihr laufe die Zeit davon, denn im Sommer wird sie die Schule verlassen. Die Brockwitzerin will einfach nur eine Entschuldigung.

 

SZ Online vom 05.01.2017

„Schützen sind die sichersten Nachbarn“

Kreisschützenmeister Alois Langwieser legt für seine Leute die Hand ins Feuer.

 
 
Ein Sportschütze steht mit seiner Bock-Doppelflinte auf dem Wurfscheibenplatz. Auch nach der Verschärfung des Waffenrechts dürfen Sportschützen mit tödlichen Waffen schießen. Der wiedergewählte Kreisschützenmeister Alois Langwieser möchte Vorbehalte gegen Schützenvereine abbauen.
Ein Sportschütze steht mit seiner Bock-Doppelflinte auf dem Wurfscheibenplatz. Auch nach der Verschärfung des Waffenrechts dürfen Sportschützen mit tödlichen Waffen schießen. Der wiedergewählte Kreisschützenmeister Alois Langwieser möchte Vorbehalte gegen Schützenvereine abbauen.

© Symbolfoto/dpa

Herr Langwieser, Sie sind vor Kurzem zum Kreisschützenmeister wiedergewählt worden. Es gibt sicherlich angenehmere, ehrenamtliche Funktionen, zu denen man gratulieren kann.

Wie meinen Sie das?

Na, so bald in Deutschland jemand mit einem Gewehr rumläuft, waren ja bisher immer die Schützenvereine unter Generalverdacht.

Jetzt habe ich Sie verstanden. Genau so sehe ich das auch. Es ist ein ganzes Stück Überzeugungsarbeit, die wir als Schützen noch zu leisten haben. Dabei kann sich doch jeder glücklich schätzen, der einen Sportschützen zum Nachbarn hat.

Wieso? Weil er bewaffnet ist?

Nein, nicht deswegen. Ein Sportschütze gehört zu den bestüberprüftesten Menschen in Deutschland überhaupt. Bevor er eine Waffe in die Hand kriegt, wird er genau durchleuchtet, ob er schon mal straffällig geworden ist. Dann wird seine persönliche Eignung überprüft.

Da wird überprüft, ist er noch vollgeistig da, säuft er eventuell, ist er ein Schläger oder anders negativ aufgefallen. Es muss also ein grundanständiger Mensch sein, sonst erhält er keine Waffenbesitzkarte (WBK, Anm. d. Red.). Punkt um aus. Da lassen die Schützenvereine nicht mit sich verhandeln.

Wie viele Schützen gibt es im hiesigen Schützenkreis?

In meinem Schützenkreis sind wir 1400 Aktive in 28 Vereinen.

Und Sie würden sich für jeden Einzelnen verbürgen?

Hundertprozentig, weil sie, wenn sie eine WBK besitzen, überprüft worden sind.

Zu Beginn des vergangenen Jahres gab es in vielen Schützenvereinen einen Mitgliederaufschwung. Hat sich der Trend bestätigt?

Da gibt es natürlich Unterschiede. Aber in einigen Vereinen hatten wir im letzten Jahr tatsächlich einen ordentlichen Zuwachs an neuen Mitgliedern. Bei manchen Vereinen bis zu zehn Prozent.

Es wird ja spekuliert, dass dieser Trend damit zusammenhängt, dass das allgemeine Sicherheitsempfinden in Deutschland sensibler geworden ist.

Nein, damit hängt es absolut nicht zusammen. Das hat eher damit zu tun, dass Gefühle wie Angst oder Einsamkeit durch eine Gemeinschaft gelöst werden. In einem Verein finde ich Menschen, die gleiche Interessen haben und die zu mir halten.

Da kann man ja auch in die Feuerwehr gehen.

Eindeutig. Aber nicht jeder ist für die Feuerwehr geschaffen. Die Kameraden müssen manchmal wirklich Schwerstarbeit leisten. Da zieh ich meinen Hut davor.

Zurück zu den Schützenvereinen. Was ist notwendig, damit sie nicht nur dann in den Fokus geraten, wenn wieder mal was Schlimmes mit Waffen passiert ist?

Schauen Sie mal. Die ältesten Vereine in Deutschland sind Schützenvereine. Alles, was heute Vereinsleben ausmacht, ist aus dem Schützenwesen entstanden. Lang bevor es Sportvereine, Gesangvereine und Freiwillige Feuerwehren gab, waren Schützenvereine die führenden Vereine im Dorf und in der Stadt. Wenn man so will, kann man sie für die damalige Zeit auch als Zentrum des öffentlichen Lebens bezeichnen. Nicht umsonst ist das deutsche Schützenwesen im vergangenen Jahr von der Unesco zum immateriellen Weltkulturerbe ernannt worden.

Die Schützen sind jetzt also auch geschützt.

Die Schützen weniger, sondern das, was im Brauchtum über die Jahrhunderte erhalten wurde und was eben auch wirklich die Kultur einer Nation ausmacht.

Gehört da auch ein Funke Geselligkeit dazu?

Sowieso. Besonders das Gemeinschaftsgefühl ist entscheidend und kann für ein Dorf prägend sein.

Was wollen Sie als Kreisschützenmeister dafür tun, dass Schützenvereine wieder mehr im gesellschaftlichen Leben verankert sind. Vor allem hier in Sachsen, wo sie auch 27 Jahre nach der Wende noch nicht weit verbreitet sind.

Ich bin halt der Meinung, wenn man etwas kennt, dann hat man keine Angst davor. Sicher gibt es Vorbehalte, weil wir mit Waffen unseren Sport betreiben. Aber das können wir nur unter den genannten Voraussetzungen und außerdem mit höchster Konzentration. Ich hatte zum Beispiel mal ein Mädchen im Verein, die in der Schule Schwierigkeiten hatte, dem Unterricht zu folgen. Durch das Sportschießen hat sie gelernt, sich zu konzentrieren, und das hat ihr schließlich auch in der Schule geholfen. Das ist doch prima.

Jugendliche sind aber bestimmt die Ausnahme in Schützenvereinen, oder?

Das liegt auch daran, dass man bei uns frühestens erst mit 14 Jahren eintreten kann. Und das finde ich auch richtig so. Ich bin gegen amerikanische Verhältnisse, wo schon Kinder mit Waffen in Berührung kommen.

Deshalb ist es wohl wenig verwunderlich, dass die meisten Neumitglieder in den Schützenvereinen schon eher gestandene Männer sind.

Viele, die in letzter Zeit eingetreten sind, sind 22 Jahre und älter. Das stimmt schon. Aber wer einmal dabei ist, der hat einen wunderschönen Sport. Und vor allem einen Sport, den er bis zum Lebensende ausführen kann. Unser ältester, aktiver Schütze war 99 Jahre alt.

Gespräch: Jörg Richter

SZ Meißen vom 12.07.2016

Beim Schützenverein wird es eng

Weil immer mehr Mitglieder dazu kommen, braucht der Verein Schießlehrer, die Zeit haben ihr Wissen weiterzugeben.

Von Marcus Herrmann

Konzentration und eine ruhige Hand sind am Schießstand des MSV 1460 gefragt. Für Frank Kramer ist das kein Problem. Die Tätigkeit des Schützenvereins gilt inzwischen sogar offiziell als „immaterielles Kulturerbe“.
Konzentration und eine ruhige Hand sind am Schießstand des MSV 1460 gefragt. Für Frank Kramer ist das kein Problem. Die Tätigkeit des Schützenvereins gilt inzwischen sogar offiziell als „immaterielles Kulturerbe“.

© Andreas Weihs

Meißen/Niederau. Gut, dass die Ohren von Schlosser Frank Kramer mit einem Schutz bedeckt sind. Auf der Schießanlage des Meissner Schützenvereins 1460 (MSV) am Großdobritzer Hohlweg geht es laut zu – ein kurzer Knall jagt den nächsten. An einem von drei Ständen zielt der Schütze auf eine 25 Meter entfernte Scheibe. Möglich wären auch 50 Meter Entfernung. Beides hat der 1990 wiedergegründete Verein, der heute um die 130 Mitglieder zählt zu bieten.

„Dass der Verein sich heute steigender Beliebtheit erfreut, war vor 13 Jahren so nicht zu erwarten“, sagt Thomas Müller, der im Vorstand des Vereins ist und auch dessen Öffentlichkeitsarbeit übernimmt. Damals hatten die Mitglieder aus ihrer Heimat am Drosselgrund weichen müssen – wegen des Baus des Schottenbergtunnels.

Doch nach dem Neuanfang auf dem Schießstand des Sächsischen Jagd- und Schützenvereins (SJSV) in Großdobritz bei Meißen tummeln sich heute zu jedem der zweimal wöchentlich stattfindenden Trainings Dutzende auf dem Areal. Weil aber nur eine begrenzte Anzahl schießen kann, komme es mitunter zu Wartezeiten, so Müller. Werden zusätzliche Schießveranstaltungen gewünscht, müsse stets eine zertifizierte Schießstandaufsicht vor Ort sein. „Das ist aber nicht so einfach, schließlich arbeiten viele Mitglieder in Vollzeit“, so Müller. Trotzdem will Vereinsvorstand Ullrich Herrmann die Trainingsarbeit sukzessive ausbauen.

Dabei setzt er darauf, dass sich die Mitglieder noch mehr ins Vereinsleben einbringen, zum Beispiel die Schießlehrerausbildung absolvieren. Denn umso mehr Schießlehrer vor Ort sind, desto sicherer und öfter kann auf dem Gelände geschossen werden. Bald ist die Ausbildung zum Schießlehrer eventuell nur noch beim Landeskriminalamt möglich, sagt Thomas Müller. Dafür könnte eine neue EU-Richtlinie sorgen. Wer Schießlehrer werden möchte, muss zuvor übrigens einen Jagd- oder Waffenschein besitzen. Davon gibt es im Meissner Schützenverein einige. Sie zeigen ihr Können regelmäßig – öfter auch bei traditionsreichen Veranstaltungen in der Stadt. Etwa beim Weinfest im Frühherbst oder während des sogenannten „Anschießens“ beim Start der Weinlese. Der MSV 1460 gehört in Meißen quasi zum Kulturerbe.

Das haben sie jetzt sogar schwarz auf weiß. Denn die Deutsche Unesco-Kommission hat jüngst das Schützenwesen in Deutschland in das bundesweite Verzeichnis des „immateriellen Kulturerbes“ aufgenommen. „Damit gehört nun auch die Tätigkeit unseres Vereins hier in Meißen offiziell zum Kulturerbe“, sagt Müller.

Und was bringt das dem MSV? Zunächst erst mal nur ein Logo, welches auf der Homepage zu sehen ist. Dazu gibt es einen Link auf die Seite der Unesco. Dort heißt es zur Begründung der Aufnahme des Schützenwesens in die Liste in das Verzeichnis: „Das Schützenwesen ist ein wichtiger, historisch gewachsener und lebendiger Teil der regionalen und lokalen Identität. Es umfasst eine große Anzahl von Bräuchen und Traditionen, die in ganz Deutschland in unterschiedlichen Erscheinungsformen verbreitet sind.“ Diesem Anspruch fühlt sich auch der MSV verpflichtet und erhofft sich von der Auszeichnung einen positiven Effekt. „Das bringt uns sicher etwas mehr Aufmerksamkeit. Denn der Eintrag in das bundesweite Verzeichnis ist nicht nur Auszeichnung für unsere Vereinsarbeit, sondern für die ganze Stadt“, so Müller.

Meißen TV 09.09.2015

Segen, Knall und Oechslegrad
Winzergenossenschaft startet mit der Weinlese
Die Winzergenossenschaft Meissen eG hat am gestrigen Dienstag am Steinberg offiziell die Weinlese mit der Sorte „Müller-Thurgau“ eröffnet. Obligatorisch wurde zunächst der Segen von Pfarrer Uwe Haubold erteilt, ehe der Meißner Schützenverein 1460 e.V den Startschuss in die neue Weinsaison abfeuerte. Klimatisch hatte der 2015er Jahrgang zunächst beste Voraussetzungen bevor letzte Woche das Wetter verrückt spielte.
 
Quelle: tvM Meissen Fernsehen
 

 

SZ Meißen vom 08.09.2015

Start-Schuss zur Weinlese

Mitten in Meißen, auf dem 400 Jahre alten Weinberg Steinberg, hat die Sächsische Winzergenossenschaft mit der Traubenernte begonnen – mit Böllerschüssen.

 
Weinkönigin Michaela Tutschke war beim Lese-Auftakt auf dem Steinberg in Meißen dabei.
Weinkönigin Michaela Tutschke war beim Lese-Auftakt auf dem Steinberg in Meißen dabei.

© Claudia Hübschmann

Meißen. Mit Böllerschüssen, dem sogenannten Freischießen der Ernte, durch Mitglieder des „Meißner Schützenvereins 1460“, wurde die diesjährige Weinlese der Sächsischen Winzergenossenschaft auf dem Steinberg in Meißen begonnen. Zuerst geerntet werden Goldriesling und Müller-Thurgau. Von Trauben der letztgenannten Sorte bestimmte Weinkönigin Michaela Tutschke ein Mostgewicht von 72 Grad Oechsle. „Das ist ein sehr guter Wert“, erklärte Lutz Krüger, der Geschäftsführer der Winzergenossenschaft.

Geht zwar nicht direkt um uns, passt aber dennoch zum Thema: Sächsische Zeitung vom 06.Juli 2015

Von wegen Revolverheld

Schützen kämpfen gegen das Image der Waffennarren und um neue, vor allem junge Mitglieder.

Von Maik Schwert

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Der treffsichere Polizeikommissar Christian Reitz hat das Schießen mit der Schnellfeuerpistole in Löbau gelernt und in Kriftel verfeinert. Gerade das hohe Maß an Konzentration fasziniert ihn, die Kombination aus Dynamik in der Bewegung und Ruhe beim Auslösen.Foto: Imago-Sportfotodienst/Gerhard König
Der treffsichere Polizeikommissar Christian Reitz hat das Schießen mit der Schnellfeuerpistole in Löbau gelernt und in Kriftel verfeinert. Gerade das hohe Maß an Konzentration fasziniert ihn, die Kombination aus Dynamik in der Bewegung und Ruhe beim Auslösen.
Foto: Imago-Sportfotodienst/Gerhard König

© imago/gerhard könig

Schießen lernen – Freunde treffen. Mit diesem Satz werben Leipziger Schützenfreunde um Mitglieder. Ralph Martin reagiert entspannt auf solche Sprüche. „Da kann ich nur drüber lachen“, sagt der Geschäftsführer vom Sächsischen Schützenbund. „Wir meinen das als Aufforderung, Sport zu treiben und mit netten Menschen zu plaudern.“ So wie mit ihm. „Ich würde mir den Satz aber auch nicht als Plakat über die Tür hängen.“ Ansonsten nimmt er es mit Humor.

Weniger locker reagiert er darauf, dass seine Sportart immer dann mediale Aufmerksamkeit bekommt, wenn etwas Schlimmes geschieht. Er denkt dabei nicht zuerst an Amokläufe wie 2002 in Erfurt und 2009 in Winnenden, sondern an Beziehungstaten oder wenn einer mit dem Gewehr über den Zaun droht.

Ansonsten lösen bloß noch Höhepunkte wie die Weltmeisterschaften der Bogenschützen 2007 in Leipzig oder außergewöhnliche Erfolge ein gewisses öffentliches Interesse aus, beispielsweise Silber für Ralf Schumann aus Meißen und Bronze für Christian Reitz aus Löbau mit der Schnellfeuerpistole bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking. „Sportschießen hat in Sachsen nicht wirklich einen hohen Stellenwert. Es gibt genug andere Sportarten, die mehr im Blickpunkt stehen“, sagt Reitz.

Er wechselte 2005 nach Hessen – aus beruflichen Gründen. Eigentlich wollte der heute 28-Jährige in Sachsen bleiben, hatte sich bei der Polizei beworben, und es sah auch ganz gut aus. Das lief mit dem Olympiastützpunkt und seinem Laufbahnberater, der ihm eine Aufnahme schon fast zusicherte, aber am Ende wurde er doch nicht genommen. „Als sich diese Variante erledigt hatte und ich von der hessischen Sportfördergruppe hörte, habe ich mich da beworben, wurde angenommen und bin gewechselt.“ Für seinen Heimatverein, die Privilegierte Schützengesellschaft, blieb das folgenlos: „Ich habe auch noch die ersten Jahre in Hessen nahezu alle Disziplinen für Löbau geschossen. Erst mit der Zeit bin ich dann vollständig gewechselt und habe bei deutschen Meisterschaften für Kriftel geschossen.“

Martin betrachtet den Wechsel von Reitz nicht als Problem, sondern als notwendiges Übel: „Spitzenleute wie Christian müssen sich mit den Besten messen. Das geht nur am Bundesstützpunkt beim Bundestrainer. Daher fällt es uns so schwer, die besten Athleten im Land zu halten.“

Er sieht auch kein Mitglieder- oder Vereinssterben: „Die Zahlen entwickeln sich seit Jahren stabil. Angesichts des demografischen Wandels werte ich das sogar als positives Signal.“ Martin nennt 13 627 Mitglieder in 364 Klubs. Aber Leistungssport betreiben davon die wenigsten. Es ist so ähnlich wie bei der Laufbewegung. Da sind auch Massen unterwegs – aber in der Spitze kommt kaum jemand an.

Er macht sich keine Sorgen um den Nachwuchs. Fünf Prozent der Mitglieder gehörten dazu. Das sei ein guter Wert bei den Grenzen durch Gesetze. In Ausnahmefällen dürfen Zehnjährige mit dem Schießen anfangen, regulär zwei Jahre später. „Wenn wir kommen, sind Sichter aus anderen Sportarten durch und Talente weg.“ Waffenbesitzer müssen 18, teils 25 sein.

Früher existierten Kooperationen zwischen Klubs und Schulen. Reitz profitierte davon. „Ich bin durch die Schule zum Sportschießen gekommen. Bei einem Wandertag wurde zum Abschluss der Verein in Löbau besucht“, sagt er. „Als ich 1998 angefangen habe, wurde schon recht regelmäßig mit den Schulen zusammengearbeitet.“ Reitz begann mit elf Jahren. Dafür benötigte er einen „ärztlichen Nachweis über die geistige und körperliche Eignung“, und der „Verein musste eine schießsportliche Begabung bescheinigen“.

Solche Kooperationen gibt es nicht mehr. „Wir sind wie Boxer, Judoka und Ringer aus diesen Projekten geflogen. Das ist politisch nicht mehr gewollt gewesen“, sagt Martin. Seit dem Aus hängt die Nachwuchsgewinnung mehr denn je von den Klubs ab. „Sie müssen ihre Türen für die Öffentlichkeit aufmachen“, sagt er und nennt als Beispiel das Sichtungsschießen am Pistolenleistungszentrum in Dresden mit Philipp Wagenitz, wie Reitz aus Löbau und Schnellfeuerschütze. Es gibt auch das Wochenende der Schützenvereine durch den Deutschen Schützenbund (DSB), der es den interessierten Klubs etwas erleichtern soll, Nachwuchs zu gewinnen – in diesem Jahr am ersten Oktoberwochenende. Reitz fällt noch ein Beispiel aus seiner neuen Heimat ein: „In Hessen bieten die Ferienspiele für Kinder im Sommer auch Schießen an.“

Außer Dresden existiert in Sachsen nur noch ein Stützpunkt für die Wurfscheibendisziplinen Skeet und Trap in Großdobritz und Neiden. Mit Paul Pigorsch und Hubert Stasiak gibt es auch Aushängeschilder. „Beide gehören zum Perspektivteam für die Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro“, sagt Martin. „Wir sehen sie eher bei Olympia 2020 in Tokio.“ In dieser Mannschaft für die Zukunft sollen die unter 25-Jährigen, die einen schweren Stand haben, in die internationale Elite gelangen.

Echte Talente schaffen den Aufstieg

Schießen gilt als Langzeitsportart, die die Weltklasse über Jahrzehnte betreiben kann. Bei deutschen Meisterschaften muss der Nachwuchs beispielsweise Weltmeister schlagen, um in die Nationalauswahl zu gelangen und bei Sommerspielen, WM oder EM starten zu dürfen. „Es ist schwerer, in dieses Team zu kommen, als drin zu bleiben“, sagt Martin. Sechs bis neun Aktive zählen dazu. Alle bekommen Einsatzchancen. „Der DSB will seine Besten ja nicht bei jedem Wettbewerb verheizen.“

Reitz gelang der Aufstieg „durch intensives Training und entsprechende Vorbereitung. Klar gibt es gute Schützen, die schon etwas älter sind, aber dadurch gehen ja die Jungen nicht verloren“, sagt er. Echte Talente schaffen den Aufstieg. So wie Reitz – und egal, wo: ob in Kriftel oder Löbau.

Beiträge Meissen Fernsehen

22.10.2010

Pistolen und Kanonen

12.11.2007

Grundsteinlegung beim MSV 1460.e.V.

07.09.2011

Böller im Weinberg

SZ vom 25.04.07 – Schießanlage darf errichtet werden

Schießanalage darf errichtet werden

Käbschütztal verliert den Gerichtsstreit um Neumohlis gegen das Landratsamt. Gebaut wird aber wohl trotzdem nicht.

Von Jürgen Müller

Nun ist es amtlich und unanfechtbar: Der Meißner Schützenverein 1460 darf in Neumohlis eine Schießanlage bauen. Dies hat das Oberlandesgericht Bautzen beschlossen. Der Beschluss ist unanfechtbar.

Die Gemeinde Käbschütztal hatte gegen das Landratsamt Meißen geklagt, weil dieses den Bau genehmigt und die sofortige Vollziehung angeordnet hatte. Schon das Verwaltungsgericht Dresden hatte gegen die Gemeinde entschieden.

Nach Meinung des Gerichtes hat das Landratsamt eine ausreichende Begründung dafür geliefert, warum der Bau des Schießplatzes nicht versagt werden dürfe. In dieser Begründung sei auf die Schwierigkeiten der Standortsuche für die Schießanlage, die Situation des Schützenvereins und die Interessen der Anwohner Bezug genommen worden, heißt es. Der Meißner Schützenverein hatte seinen Schießplatz verloren, weil das Gelände für den Bau des Schottenbergtunnels benötigt wurde. Auf der Suche nach einem neuen Gelände wurde man in Neumohlis fündig. Die Gemeinde legte Widerspruch gegen den Bau einer Schießanlage ein, weil eine solche nicht im Flächennutzungsplan vorgesehen ist und es in der Gemeinde bereits einen Schießplatz gibt.

Widerspruch kommt zu spät

Das Landratsamt hat das Vorhaben jedoch genehmigt, weil alle Vorschriften eingehalten werden. Die Immissionswerte werden nicht überschritten. Gegen diese Entscheidung hatte die Gemeinde Klage eingereicht. Diese scheiterte schon aus formalen Gründen. Der Widerspruch traf erst am 26. April 2005 ein – exakt einen Tag nach Ablauf der Zwei-Monatsfrist. Deshalb galt das Vorhaben als von der Gemeinde genehmigt. Bereits am 30. September 2004 hatte Käbschütztal Widerspruch gegen den Bau einer Schießanlage in Neumohlis eingelegt. Nach Auffassung des Gerichtes beziehe sich dieser Widerspruch aber auf ein anderes Vorhaben, und zwar auf die zunächst geplante Anlage. Diese wurde jedoch um zwei Bahnen reduziert, so dass es sich bei dem jetzigen Bau zwar ebenfalls um einen Schießplatz, jedoch um ein anderes Vorhaben handele. Durch die wesentlich kleinere Schießanlage mit weniger Schießbahnen dürfte eine immissionsschutzrechtlich andere Qualität erreicht werden, so das Gericht.

Bürgermeister Uwe Klingor (CDU) ist enttäuscht von dem Ausgang: „Wozu brauchen Gemeinden einen Flächennutzungsplan, wenn dieser von der übergeordneten Behörde einfach außer Kraft gesetzt werden kann?“, fragt er.

Ob der Meißner Schützenverein 1460 in Neumohlis aber tatsächlich baut, ist mehr als fraglich. Denn für die geplante Schießanlage, die zwischen 500 000 und 600 000 Euro kosten würde, bekam der Verein keine Fördermittel. „Wir haben uns deshalb nach einer Alternative umgesehen, sind in Großdobritz eingemietet und wollen dort jetzt auch ein Vereinshaus bauen, aber keinen eigenen Schießstand“, sagt Vereinschef Ullrich Herrmann.

Noch ist jedoch die beantragte Baugenehmigung nicht erteilt. Kommt sie, ist Neumohlis vom Tisch. Darf in Großdobritz wider Erwarten jedoch nicht gebaut werden, ist der Standort im Käbschütztal nach wie vor eine Option. „Die Baugenehmigung gilt ja nach wie vor. Wir müssten dann 2008 erneut einen Fördermittelantrag stellen“, so Herrmann.

SZ vom 25.10.07 – Schießplatz Neumohlis

Schießplatz in Neumohlis ist vom Tisch

Der Schützenverein Meißen baut jetzt in Großdobritz. Anfang November ist die Grundsteinlegung.

Von Jürgen Müller

Der geplante Bau einer Schießanlage im Käbschütztaler Ortsteil Neumohlis ist jetzt endgültig vom Tisch. Der Meißner Schützenverein 1460 hat sich entschieden, in Großdobritz zu bauen. Am 10. November ist Grundsteinlegung für die neue Anlage.

„Rechtlich hätten wir den Bau in Neumohlis durchgekriegt, aber es hing an Fördermitteln“, so Vereinschef Dr. Andreas Maier.

Der Verein wollte in Neumohlis eine Schießanlage bauen, weil er seine bisherige in Meißen aufgeben musste. Das Gelände wurde für den Bau des Schottenbergtunnels gebraucht.

Gegen die Pläne im Käbschütztal regte sich Widerstand, es bildete sich eine Bürgerinitiative, die Unterschriften gegen das Vorhaben sammelte. Die Anwohner befürchteten Lärm und einen Eingriff in die Natur.

Auch die Gemeinde lehnte das Vorhaben ab, weil es im Käbschütztal schon einen Schießplatz gibt. Weil der Verein aber alle erforderlichen Vorgaben zum Beispiel zum Lärmschutz einhielt, musste das Landratsamt den Bau trotz der Proteste genehmigen.

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